Auf der Karte von 1734/35 ist zu sehen, dass sich westlich von Haus Voerde ursprünglich mal ein Barockgarten befand, der auf beiden Seiten von einer Art Nutzgarten (Küchengarten) komplettiert wurde. Diese älteste Katasterkarte von Voerde wurde als Hintergrund für die zeitgemäße Rekonstruktion der Gartenanlage genutzt, die auch heute aus zwei Teilen besteht.

Katasterkarte von Voerde 1734

Dabei konnte die ursprüngliche Symmetrie des Barockgartens ohnehin nicht wieder hergestellt werden, weil ein Teil der Gartenfläche durch die Hochbahntrasse in Anspruch genommen wird. Wenn man sich die Hochbahn wegdenkt, wird die außerordentlich schöne Lage des Schlosses mit weitem Blick über die Rheinaue nachvollziehbar. Ein Besuch auf der Herrlichkeit Voerde war im Jahre 1735 sicherlich ebenso reizvoll wie heute.

Karte von 1990, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Schon im Jahr 2003 wurde im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs ein Rahmenplan für die gesamte großräumige Parkanlage um „Haus Voerde“ entwickelt, der historische Bebauungs-, Wege-, Bepflanzungs- und Sichtstrukturen wieder sichtbar werden lassen sollte. Bei der Grundidee der Umsetzung ging es dem Planer nicht darum, die ehemaligen Bau- und Landschaftswerke (Vorburg, Gärten etc.) wieder herzustellen, sondern die historischen Standorte und Abmessungen lediglich anzudeuten und wieder erlebbar zu machen.

Die historischen Gärten sind daher in den Jahren 2012-14 als moderne, den Pflanzen Entwicklungsspielräume gewährende und damit auch wesentlich weniger pflegeintensive Gartenanlagen neu angelegt worden  (im Gegensatz zum Barockgarten, der strenge Zucht in geometrischen Formen erfordern würde). Wege-, Hecken- und Beetstrukturen greifen einige Elemente der sogenannten „Barockgärten“ auf. Am 30. Juli 2014 wurde der Garten offiziell mit einem kleinen Einweihungsfest an die Öffentlichkeit übergeben.

Die Beete wurden mit verschiedenen Zwiebel- und Staudenpflanzen bestückt, sodass zu fast jeder Jahreszeit eine jeweils unterschiedliche Blütenfülle erkennbar ist. Bei den Pflanzenmischungen ist auf Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, Kälte und Nässe geachtet worden. Der notwendige Pflegeaufwand gilt in erster Linie der Reduktion von aggressiven „Unkräutern“ wie Winden, Quecken, Baumsämlingen u. a. und wird z. T. auch ehrenamtlich geleistet. Da sich die Blütenpflanzen durch Aussaat, Tochterzwiebeln und Rhizome unterschiedlich ent-wickeln, hat sich im Laufe der Zeit sowohl deren Zusammensetzung als auch Häufigkeit z. T. signifikant verändert. Dies sorgt für eine dynamische, sukzessive und spannende Entwicklung der Gärten – auch in kommenden Jahren.
Der ehemalige Küchengarten wird mittlerweile wieder lebendig für den Alltag als Färber- und Schulgarten genutzt und bietet darüber hinaus auf einzelnen Flächen noch Raum für weitere bürgerschaftliche Initiativen.

Das Bodendenkmal „Wasserburg Haus Voerde“ ist seit dem 27.11.1991 in die Denkmalliste der Stadt Voerde eingetragen.