Im Frühjahr 1888 stieß der Landwirt Heinrich Möltgen bei Ausschachtungsarbeiten auf seinem Hof in Mehrum zufällig auf die Reste eines römerzeitlichen Kriegergrabes. Neben vier prachtvollen und vollständig erhaltenen Bronzegefäßen fand er als weitere Grabbeigaben u.a. ein Schwert, einen Dolch und die Überreste eines Schildes. Dank zweier gestempelter Keramiken lässt sich das Grab recht präzise auf das 6. Jahrzehnt nach Christi Geburt datieren. Der Grabfund von Mehrum ist in der archäologischen Fachwelt ein Begriff und heute im LVR-RömerMuseum in Xanten zu sehen. Der Grabfund von Mehrum wurde auch in der Fachliteratur beschrieben und ausgewertet.

Foto: A. Thünker DGPh für LVR-Archäologischer Park Xanten

Wegen der häufigen Verlagerung des Flussbettes war es lange umstritten, ob die Grabstelle ursprünglich rechts- oder linksrheinisch angelegt wurde. Heute ist man der Ansicht, dass der Geestrücken von Mehrum im Laufe der Jahrhunderte vom Rhein nie überflutet wurde und die Beisetzung des Kriegers vor knapp 2000 Jahren tatsächlich auf der rechten Rheinseite und damit im unbesetzten Germanien stattfand. Einzelne Grabbeigaben wie etwa das einheimische Trinkhorn deuten darauf hin, dass es sich bei dem bestatteten Krieger um einen Germanen handelt, der in Beziehung zum römischen Heer stand, ohne diesem jedoch fest anzugehören. Wahrscheinlich war der Krieger zu Lebzeiten der Anführer eines unter römischem Oberbefehl stehenden germanischen Verbandes, dessen Dienste mit den Bronzegefäßen und anderen Gegenständen angemessen belohnt wurden.