Die Zeitrechnung des Kirchspiels Götterswickerhamm beginnt im Jahr 1003. Ein mittelalterliches Dokument über einen Gütertausch erwähnt erstmalig Mehrum, Stockum und Götterswickerhamm. Allerdings heißt das nicht, dass es in Götterswickerhamm nicht schon weit vorher menschliches Leben gab. Lange vor Christi Geburt hatten sich Menschen im fruchtbaren Rheinland niedergelassen. Der Fluss sicherte ihnen das überleben, er lieferte Nahrung und diente als Wasserstelle für das Vieh. Funde unterschiedlichster Art geben noch heute Zeugnis von dieser Besiedelung. Eine Streitaxt weist auf die jüngere Steinzeit um 2000 v. Chr. Hin, Gräber aus der Bronzezeit wurden entdeckt, Germanen, Römer und Franken hinterließen ihre Spuren. So gehen beispielsweise zahlreiche Orts- und Hofnamen im Kirchspiel auf fränkische Ansiedlungen zurück. Die Erwähnung im Jahr 1003 aber, als der Kölner Erzbischof Heribert die Güter des kölnischen Ministerialen Wenzelmus in Goterswick erwarb, macht das Kirchspiel Götterswickerhamm zum ältesten belegten Ort im alten Kreis Dinslaken, schreibt Dinslakens Stadtarchivarin Gisela Marzin in ihrem Buch „Historische Grünanlagen im Altkreis Dinslaken“.

Katasterkarte von 1733


Seine Bedeutung verdankte das Kirchspiel wahrscheinlich den Herren von Götterswick. Der Legende nach soll ein Ritter namens Godert bereits zur Zeit der Franken inmitten eines Wicks ein festes Haus, umgeben von einem Wall und Graben errichtet haben. Von diesem sagenumwobenen Ritter könnten Haus und Siedlung ihren Namen bekommen haben. Urkundlich werden die Edelherren von Götterswick bereits 1192 erwähnt. Sie sind damit eines der ältesten edelfreien Geschlechter am Niederrhein, so Marzin.
Wie auch immer und wer auch immer der erste Herr auf Haus Götterswick nun war, mitten in der Görsicker Bauernschaft gelegen, dicht am Rhein, fand sich eine dreiflügelige, von Wasser umgebene Anlage. Im Jahr 1598 wurde sie allerdings erstmals bis auf den Grund zerstört. Anna von Geldern baute Haus Götterswick 1653 wieder auf, doch bereits ein paar Jahre später, 1668, fiel das Haus erneut einem Brand zum Opfer. Das Haus wurde wiederum verkauft, zerfiel aber immer mehr. Erst 1722 begann ein gründlicher Wiederaufbau. Doch es schien ein Fluch auf dem Haus zu liegen, heißt es in Marzins Buch weiter.
1741 war der Besitz umstritten. Johann Ludwig von Plettenberg und Johann Bernhard von Loen erhoben beide Anspruch auf Haus Götterswick. Der Zwist zwischen den beiden dauerte 25 Jahre. Seltsam muten heute die feierlichen Handlungen zur Inbesitznahme von Haus Götterswick zwischen den beiden Kontrahenten an. Da stürzten beide vor Zeugen das Hahl (den Kesselhaken) am Herd auf und nieder, zündeten Feuer an und löschten es wieder aus, stachen im Hof, im Baumgarten, auf der Wiese und im Feld einen Klumpen Erde aus, schnitten Zweige und rupften Halme ab. Es waren wohl merkwürdige Zeiten. Der Streit um Haus Götterswick übrigens endete erst durch den Tod des von Loen.
Um 1800 wurde die Burg an den Bürgermeister von Götterswickerhamm verkauft. Auch er konnte sich nicht lange daran erfreuen, dennoch wurde in Haus Götterswick die erste Bürgermeisterei der 1806 unter französischer Herrschaft neu gegründeten Mairie eingerichtet. 1854 geht es in den Besitz der Kirche über und wird als Pastorat benutzt. Heute befindet sich Haus Götterswick in Privatbesitz.
Text von Birgit Gargitter mit Auszügen aus dem Buch „Historische Grundlagen im Altkreis Dinslaken“ von Gisela Marzin Sutton /Erfurt 2007.

Eigenartig ist, dass Haus Götterswick auf den Karten mal als Haus Hamm, mal als Haus Götterswick bezeichnet wird. Hamm war ursprünglich eine Bezeichnung für eine Flusskrümmung, der Begriff wurde später auf das dort entstandene Land übertragen. Eine „Hamme“ gab es in Löhnen, in Mehrum und in Götterswick. Seit spätestens 1586 wurde das ganze vom Flusslauf umschlossene Gebiet als Götterswickerhamm bezeichnet, während das Kirchdorf noch eine Weile Götterswick blieb. Der Volksmund wiederum verkürzte Götterswickerhamm zu Hamm, sodass nunmehr drei Namen für das Kirchdorf bestanden: Götterswickerhamm, Hamm und „als verderbte Form des 18. Jahrhunderts“ Görsicker.