Von 1870 – 1882 kümmert man sich in Götterswickerhamm nicht nur um die schulische Bildung der Kinder, sondern auch um die Ausbildung von Lehrern. Auf Anregung des Pädagogen und Pastors Georg Schulze wird im Mai 1870 eine Schule zur Ausbildung von Hilfslehrern gegründet. Später steht die Vorbereitung zur Aufnahme ins Lehrerseminar im Vordergrund. Die Ausbildung findet zunächst im Pastorat Haus Götterswick statt. Als der Unterrichtsraum dort zu klein wird, muss eine andere Lösung gefunden werden. Passende Gebäude werden erworben und 1877 wird die Präparandenanstalt für angehende evangelische Lehrer eingeweiht.

Foto ca. 1904 mit Leiter Carl Caelius, Ehefrau Elisabeth, Zöglinge und rechts der Posaunenchor, Stadtarchiv Voerde

Diese Anstalt besuchen bei guten Schulabschlüssen Jungen und Mädchen im Alter von 14 – 16 Jahren, die von ihren Lehrern zu Schulgehilfen angelernt werden. Bei guter Leistung steht später der Übergang ins Lehrerseminar offen, nach dessen Absolvierung sie mit etwa 21 Jahren als „ordentliche“ Lehrer eine Anstellung erhalten. Schulgeld und Zuwendungen von Freunden und Gönnern finanzieren die Schule. Die Gründung kann als Erfolg beschrieben werden, denn aus einem weiten Umkreis besucht eine beachtliche Zahl von Schülern die Präparandenanstalt in Götterswickerhamm. Bei den Bewohnern des Ortes finden sie Unterkunft.

Pastor Schulze wird 1877 als Direktor an das Lehrerseminar in Rheydt berufen und plant, die Ausbildungsanstalt seinem Seminar in Rheydt anzuschließen. Als die Regierung dies im Sommer 1882 genehmigt, endet die Zeit der Präparandenanstalt in Götterswickerhamm.
Von 1883 – 1908 betreibt die Diakonie Duisburg eine Erziehungsanstalt für gefährdete Kinder in der „Anstalt“. Danach wird die Anstalt bis 1917 als Heim für lungenkranke Männer genutzt. Nach dieser Zeit gehen die Gebäude in Privatbesitz über.

Einen ausführlichen Artikel zur Geschichte der Präparandenanstalt veröffentliche auch Pfr. Wolfgang Petri 1965 im Heimatkalender des Kreises Dinslaken.