Die Protestanten wurden von den Katholiken spöttisch als a(nti)katholische, Profane ( Ungeheiligte, Gemeine) oder als Blaue bezeichnet. Während die ersten beiden Begriffe heute in Vergessenheit geraten sind, ist der Begriff die Blauen als Bezeichnung für evangelische, lutherische und reformierte Christen im Rheinland auch heute noch im Sprachgebrauch der Bevölkerung. Woher der Begriff die Blauen kommt, ist ungewiss. Eine Deutung beruht darauf, dass die Protestanten vom preußischen König massiv unterstützt wurde. Dies lag daran, dass der preußische König zugleich das Amt des oberster Bischof in den preußischen Landen inne hatte.
Eine Trennung zwischen Staat und Kirche war somit für die Untertanen nicht möglich. Das preußische Heer trug eine blaue Uniform und die Farbe dieser Uniform übertrugen die Katholiken auf die Protestanten. Auf der anderen Seite bezeichneten diese die Katholiken nach der Farbe des Talars des katholischen Geistlichen im 17. und 18. Jahrhundert als die Schwatten (die Schwarzen). Die Identifizierung von Gruppen durch Farben geht bis in die Antike zurück. Bei den römischen Zirkusrennen kämpften in der Regel 4 Pferdegespanne um den Sieg. Jeder Wagen hatte seine spezielle Rennfarbe. Von Kaiser Nero ist überliefert, dass er leidenschaftlicher Anhänger der „grünen“ Wagen war und im Zirkus in grüner Kleidung erschien. Die konkurrierenden Gespanne unterdrückten und terrorisierten sich gegenseitig. Dies ging soweit, dass Nero verfügte, wer sich für „die Blauen“ einsetze, würde als Revolutionär hingerichtet. Waren die „Blauen“ in Spellen also Revolutionäre und wollten den Umsturz der kirchlichen katholischen Ordnung erreichen?
Bezugsquellen: Das Buch „Die Blauen in Spellen“ kann bezogen werden über den Voerder Buchhandel oder das Gemeindebüro der Evangelischen Kirchengemeinde Spellen-Friedrichsfeld in Friedrichsfeld, Wilhelmstraße 34.