Die Erhaltung und Pflege der „Spellener Schweiz“ war und ist für viele Spellener Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung.
Die Gesamtfläche von ehemals ca. 60.000 Quadratmetern, die sich von der Rheinstraße/Hahnenstraße bis zur Mehrstraße am Sportgelände des SV Spellen (Sportanlage „Spellener Schweiz“) erstreckt, bedarf einer stetigen Pflege.

Im Jahre 1972 standen Überlegungen an, das Dünengelände baulich zu nutzen. Das wollten die Bürgerinnen und Bürger nicht hinnehmen und starteten unter Leitung der BIG Spellen die Aktion „Erhaltet die Spellener Schweiz“. Insgesamt beteiligten sich 1200 Personen an einer Unterschriftenaktion, die sich für die Erhaltung des Dünengeländes aussprach. Nach Auffassung der beteiligten Personen, sollte die Dünenlandschaft nicht abgeschottet werden, sondern weiterhin der Öffentlichkeit als Naherholungsgebiet zugänglich sein. Wegen der Einzigartigkeit sollte der Landschaft der besondere Schutz gewährt werden. Der dichte Baumbestand im Hauptdünenbereich, der wie ein grünes Netz wirkt, dient zum Teil als Übergang zum Außenbereich mit Anschluss an die Wohnbebauung. Die Möglichkeit der Begehung des Geländes über Pfade sollte unbedingt gegeben sein.
Die Dorfgemeinschaft stand bei dieser Aktion fest zusammen. So beteiligten sich auch die örtlichen Vereine und die Overbergschule an dieser Aktion.
Die Bemühungen der engagierten Personen wurden letztendlich belohnt. Die vorgesehene Bebauung wurde zurückgenommen.

In den folgenden Jahren ging es darum, das Gelände zugänglicher zu machen und von Müll und Unrat zu befreien. Beim alljährlichen „Frühjahrsputz“ wurden diese Tätigkeiten aufgenommen. Handläufe aus Fichtenstämmen wurden entlang der Fußwege angelegt und letztendlich eine Benjeshecke (Totholzhecke) auf einer Länge von 800 m errichtet. Diese besondere Maßnahme, u.a. zum Schutz von Vögeln und Kleintieren, wurde durch den Kreis Wesel mit einem Geldpreis belohnt.
Nach einigen Jahren machten sich Wut und Enttäuschung bei der Bürger Interessen Gemeinschaft breit. Mit viel Mühe hatten die Helfer vor geraumer Zeit das Dünengelände zugänglich gemacht. Doch diese Arbeit wurde durch blinde Zerstörungswut vernichtet. Holzzäune wurden eingetreten, Bänke aus ihrer Verankerung gerissen und Bäume umgeknickt. Es entstand ein geschätzter Schaden von 3.000 DM – 5.000 DM.
Unter starker Beteiligung der Spellener Bevölkerung wurden die angerichteten Schäden wieder behoben.
Die Erhaltung und der Ausbau der Benjeshecke wurden seitens der Kreisbehörde im Jahre 1999 untersagt, da die Gefahr der Überdüngung des Bodens zu erkennen sei. Die Zugabe von Grünschnitt aus den Spellener Haushalten war der Grund dieser Maßnahme.
1999 machte sich bedauerlicherweise der Feuerteufel im Dünengelände breit. Innerhalb von zwei Wochen musste die Feuerwehr zweimal ausrücken, weil unbekannte Täter Hecken in Brand setzten. Der BIG Vorstand und die Spellener Bevölkerung waren entsetzt. Zur Ergreifung der Täter setzte die BIG eine Belohnung von 2500 DM aus. Nach Zeugenhinweisen und gemeinsamen Aktionen der Polizeiwache mit Beamten des Kriminalkommissariats, ging ihnen ein 50jähriger Mann aus Voerde ins Netz.
Nachdem die Benjeshecke ausgedient hatte, begann die BIG im Jahre 2000 Handläufe aus Eichenholz aufzustellen. Aufgrund der Mitteilung der Landrätin, solle das Wegeleitsystem erhalten bleiben, jedoch kein von außerhalb des Gebietes stammendes Pflanzenmaterial eingebracht werden.
Die illegale Müllentsorgung war nach wie vor ein Problem. Um auch dem letzten Umweltmuffel sein Fehlverhalten aufzuzeigen, stellte der Kreis Wesel Hinweisschilder auf, die darauf aufmerksam machen, dass Gartenabfälle und Müll im Dünengelände nicht abzulegen sind.
Drei Samstage hatten die Engagierten der BIG Spellen Anfang 2001 in den Dünen gewerkelt, Handläufe angelegt und Sitzgelegenheiten aufgestellt. Wütend und entsetzt stellten sie fest, dass ein Teil ihrer Arbeit der Zerstörungswut unbekannter Vandalen zum Opfer gefallen war. Erneut musste eine Aufräumaktion gestartet werden. Die BIG-Mitglieder ließen sich in ihrem Tun nicht entmutigen.
Hermann Ridderskamp, Vorsitzender der BIG, teilte der Presse im Frühjahr 2005 erfreut mit, dass es im Rahmen des „Frühjahrsputzes“ lediglich einen Sack Müll zu entsorgen gab. Eine erfreuliche Entwicklung, die bereits in den Vorjahren zu erkennen war.
In einer groß angelegten Aktion – unterstützt vom KBV – wurden wild abgelagerte Grünabfälle im Bereich des Mühlenberges im November 2010 abgefahren. Hiernach wurden keine neuen „Entsorgungen“ mehr festgestellt .
Im Dünengelände wurden im Jahre 2011 mehrere neue Bänke aufgestellt und die zwischenzeitlich verrotteten Handläufe entfernt; denn sie erfüllten nicht mehr den ursprünglichen Zweck.
Die Aktion „Erhaltet die Spellener Schweiz“ aus dem Jahre 1972 hat uns bis zum heutigen Tage ermutigt, für unser Kleinod im Spellener Süden bereit zu stehen.