Der Ortsteil Löhnen gilt als südlichstes Warftendorf in Deutschland. Die großen Höfe im Ort wurden auf Warften angelegt. Dies sind natürliche oder künstliche Erhöhungen, auf denen die Hofgebäude errichtet wurden. Diese erhöhte Lage schützt die Gebäude, die Menschen und Tiere vor dem regelmäßigen Rheinhochwasser, das die Aue bis in die 1930’er Jahre immer wieder überflutete. Zahlreiche Erinnerungen und Anekdoten berichten davon.

Auf jedem Bauernhof existierte ein Kahn („Nachen“), der bei Hochwasser zum Transport eingesetzt wurde. Insbesondere die produzierte Milch musste zu höher gelegenen Sammelpunkten transportiert werden, um sie anschließend zur Molkerei zu bringen. Vereinzelt sind noch die Bootsschuppen in den Warften (z. B. am Krueskenhof, Mitteldorfstraße Ecke Lübdingstraße und am Blankhof, Löhnener Kirchweg 125) ersichtlich, da bei Hochwasser Boot statt Auto, Trecker oder Fahrrad genommen werden musste.

ehemalige Gaststätte Borgardts, heute Bückmann Löhnen Küpperstraße 32

Die Familie Hovermann war wohl etwa seit dem Jahre 1680 Eigentümer des „Hovermann Hof“. Es war üblich, dass die Familien auf dem Hof dessen Namen als ihren Nachnamen übernahmen. Wer dort lebte oder eingeheiratet war, nannte sich mit Familiennamen Hovermann. Später wurde der Hof in „Hover Hof“ umbenannt und diejenigen, die dort wohnten und arbeiteten, hießen bei der Dorfbevölkerung „Hover“, obwohl der standesamtliche Name anders lautete. Der letzte Landwirt (bis 1960) auf dem Hover Hof hieß Johann Wellmer, war aber nur als „Hover Jann“ bekannt.

Foto ca. 1970 Deichgräf Hermann Dickmann, genannt Scholt zeigt auf seinem Hof Löhnener Kirchweg 125 mit seinem Spazierstock den Stand des Hochwassers von 1926

Beim Übergang der Alliierten zum Ende des 2. Weltkrieges (1945) wurde der Hof beschossen und brannte völlig aus. Das heutige Vorderhaus und die angeschlossenen Stallungen wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut. Die ehemalige Scheune, Remisen und das Schweinehaus wurden 1968 abgerissen.

Eckhart Löll