De olde School Löhnen

(Abgeschrieben aus dem Buch „die Dorfgeschichte von Löhnen“
von Walter Neuse bearbeitet und zusammengestellt von Jakob Hülser)

Nach dem Kirchenbuch Götterswickerhamm ist im Jahre 1719 JOHANNES AUS DER ÖGEN Schulmeister in Löhnen. Er amtiert daselbst bis zu seinem Tode im Jahr 1735.
Von 1738 bis 1740 versieht GERHARD GERDES die Löhnen`sche Nebenschule als Schulmeister:Er wird in den Jahren 1738 und 1739 auch als Organist in Hiesfeld genannt.
1740 errichteten die Löhnener Hausväter ein Schulhaus an der Mittelstraße Der obere Türbalken trug die Inschrift:

DIES IST EINE WERKSTATT DES HEILIGEN GEISTES FÜR DIE JUGEND. ANNO 1740.
Das Gebäude, in Fachwerk mit Lehmwänden ausgeführt und mit Stroh gedeckt, enthielt nur einen einzigen Raum. Am Eingang war neben Eingangstür ein Bettkasten, ein schrankartiges Gelaß mit einer eingebauten Bettstelle, angebracht. Das war die Schlafstelle des Lehrers. Als Wohnraum diente ihm die Schulstube.

1735 heiratete DIETRICH DAEMS, seit 1745 Schulmeister in Löhnen, Maria Schievelsberg, Tochter der verstorbenen Eheleute Jakob Frerichs und Mechtild in Löhnen. Der Bräutigam stammte aus Aldenrade, wo er etwa 1720 im Wirtshaus „Zum Schwan“ als Sohn der Eheleute Derk Daems und Christine Scholten geboren wurde.

Durch Vertrag vom 20. März und 5. Juni 1755 kaufte der Schulmeister Dietrich Daems von der Witwe Justizrat Nünninghoff zu Wesel den Vogels Hof in Löhnen für 1.350 Reichstaler. Da er die Kaufsumme nicht aus eigenen Mitteln bezahlen konnte, mußte er den Hof mit Hypotheken belasten, wodurch er in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Allem Anschein nach wäre Dietrich Daems wohl gerne Lehrer in Voerde geworden. Im Jahre 1758 musste die Lehrerstelle daselbst neu besetzt werden. Der Freiherr v. Syberg auf Haus Voerde war gegen den vom Kirchenvorstand gewählten Lehrer und wollte Dietrich Daems einsetzen. Der ließ sich auch dazu verleiten, den Unterricht in Voerde aufzunehmen, mußte jedoch nach einigen Wochen dem rechtmäßig gewählten Lehrer weichen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Hof weiter zu bewirtschaften, bis er am 7. April 1771 starb. Er erreichte ein Alter von 50 Jahren und 5 Monaten.

Von 1758 bis 1764 ist JOHANN HEINRICH WITTENSCHLÄGER Schulmeister in Löhnen nimmt dann die Lehrerstelle in Spellen an und stirbt am 8. Mai 1778 im Alter von 54 Jahren.

Am 6. April 1784 wird JOHANN GEORG FRIEDRICH BECKER Schulmeister in Löhnen, nach Drevenack gewählt. Er sollte dort die Stelle seines alten Vater Johann Leonhard Becker übernehmen. In Löhnen war er 4 Jahre.

In den Jahren 1787 bis 1799 wirkt CHRISTOPH ALBRECHT METZLER, gebürtig aus Duisburg, als Schulleiter in Löhnen.

Sein Nachfolger ist BENJAMIN BÖNNEKEN: Er wurde am 26. März 1762 als Sohn des Lehrers Johann Wilhelm Bönneken in Hünxe geboren, war von 1783 bis 1790 Lehrer in Mehrum und trat 1800 die Stelle in Löhnen an. 1803 heiratete er Jenneken Münsters genannt Gangelhoff in Löhnen. Am 9. Mai 1812 wurde er von dem derzeitigen Bürgermeister de Brauin zum Polizeidiener berufen. Als solcher bezog er 1830 ein Gehalt von 130 Talern, stand sich wirtschaftlich also besser, als wenn er Lehrer geblieben wäre. 1837 legte er sein Amt nieder, erhielt 40 Taler Pension und lebte im Ruhestande bis zum Jahre 1849.
Anstelle von Benjamin Bönneken übernahm 1813 HEINRICH BECKER, der am 8. Februar geborene Sohn des schon genannten Johann Georg Friedrich Becker, die Schule in Löhnen. Ein Jahr darauf wurde er Feldküster. Nach einem Bericht des Lehrers Friedrich Haasters soll er 1815 das Lehrerseminar in Soest besucht haben und später Lehrer in Kleve geworden sein.

„Nachdem unser Lehrer Heinrich Becker anderweitig berufen, seine Lehrerstelle bei unserer Jugend niedergelegt und unsere Kinder den so notwendigen Schulunterricht entbehren mußten, so war es unser aller erste und notwendige Pflicht, dahin unser Bemühen zurichten, daß unsere schulpflichtigen Kinder einen tüchtigen Lehrer wieder erhielten. Unsere Wahl fiel auf dem End einhellig auf den Sohn des Schullehrers

Jakob BONGERT, namens DIETRICH

jedoch unter der Bedingung , daß sich derselbe durch ein Zeugnis des ev. Luth. Insp. Ministerii als tüchtig qualifiziere. Da nun obengedachter Dietrich Bongert das Zeugnis seiner Qualifikation erhalten, so erteilen wir ihm hiermit Kraft unserer Unterschrift die gebührliche Vokation.

Wir versprechen ihm zu dem Ende jährlich als Gehalt die Summe von 40 Talern, welche ihm vierteljährlich gezahlt werden soll, 2.einen freien Wandertisch, 3. freies Wohnstübchen in der Schule nebst Bett und Zubehör, wie auch 4. alle Woche ein reines Handtuch und 4wöchentlich reine Betttücher und 5. freien Brand und Licht mit liebe Freundschaft.

Wogegen wir aber von dem selben erwarten, daß er unsere Kinder nicht nur in den jedem Menschen unentbehrliche Grundwissenschaften als Buchstabieren, Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen fleißig unterrichte, sondern auch Ihnen die Anfangsgründe der Religion nach dem Katechismus Lutheri beibringe, sie besonders mit den biblischen Sprüchen bekannt mache und überhaupt alle zweckdienlichen Mittel zur erforderlichen Bildung ihres Verstandes und Herzens gewissenhaft anwende, wie es einem rechtschaffenen und christlichen Lehrer gebühret.

Er soll jede Woche täglich 5 Stunden Schule halten, im Sommer um 8 Uhr, im Winter um 9 Uhr vormittags den Unterricht mit Gesang und Gebet beginnen, durch ein freundliches und liebevolles Betragen gegen die Kinder ihre beim Unterricht so notwendige Anhänglichkeiten zu gewinnen suchen.
So geschehen Löhnen, den 7ten Juni 1815“
Der zum Lehrer in Löhnen gewählte Dietrich Bongert war den Löhner Hausvätern gut bekannt. Sein Vater Jakob Bongert hatte im Jahre 1798, nachdem er vorher einige Jahre Lehrer in Mehrum gewesen war, die Stelle in Voerde angetreten und im Voerder Schulhaus wurde Dietrich Bongert am 19. November 1799 geboren. Im Jahre 1818 verließ er Löhnen, um Lehrer in Brünen zu werden. Von 1834 bis 1838 wirkte er als Lehrer an der Voerder Schule.

Als Dietrich Bongert seine Stelle in Löhnen aufgegeben hatte, wählten sämtliche Eingesessenen den bisherigen Unterlehrer JOHANN GOTTFRIED MARTIN aus Duisburg zu seinem Nachfolger und versprachen ihm als Gehalt ein jährliches Einkommen von 52 Talern, dazu Wohnung, Brand und Freitisch oder Wandertisch (Die Hauptväter mußten ihn beköstigen, ihn an ihrem Tisch mitessen lassen. Alle 2 Tage war ein anderer an der Reihe.)

Laut Berufungsschein wird von ihm erwartet, daß er nicht allein fleißig, treu und gewissenhaft das ihm übertragene Amt verwalte, sondern auch der Jugend und Gemeinde mit einem christlichen Wandel vorleuchte. Er soll außer Samstags täglich 6 Stunden Unterricht erteilen, morgens und nachmittags je 3 Stunden, die Jugend in folgenden Gegenständen des Wissens unterweisen:

„Im Schreiben in der Rechtschreibung, im Lesen, Buchstabieren, Rechnen in Katechismus und biblischer Geschichte, in kirchlichen Gesängen, auch Stilübungen mit der Jugend anstellen und Rechnungen, Quittungen und dergleichen anzufertigen lehren!

Der Lehrer Martin blieb nur bis zum Jahre 1821, besuchte dann das Lehrerseminar in Moers und wurde Lehrer in Vennikel bei Moers.

Zwei Jahre blieb nun die Löhnener Schule ohne Lehrer. Zu dieser Zeit trug sich der da-malige Bürgermeister de Brauin mit dem Gedanken, die Schulen in Löhnen, Mehrum und Götterswickerhamm zu vereinigen. Alle drei Bauerschaften mussten ein neues Schulhaus haben, weil ihre Häuser baufällig waren. Statt der drei sollte eins gebaut werden, das alle Kinder der genannten Ortschaften besuchen konnten. Der Plan kam jedoch nicht zur Ausführung. Bürgermeister de Brauin übernahm 1825 die Bürgermeisterstelle in Dinslaken, und sein Nachfolger ließ alles beim Alten.

LEHRER FRIEDRICH HAASTERT,1823 – 1871
Am 24.Juni 1823 wurde Friedrich Haastert als Lehrer in hiesiger Schule eingestellt und wirkte mit vielem Segen fast ein halbes Jahrhundert hierselbst. Seine Abstammung ging auf Haasterts Hof in Wehoven zurück. Bei Antritt der Stelle war er 18 Jahre alt. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er u. a.:

Ich wurde von den Gemeindevorstehern Sarres, Wellmer genannt Havermann und Heinrich Reeh aufgesucht und als provisorischer Lehrer mit Bewilligung der Geistlichen eingeführt… Ich ließ mich von hier (Löhnen) aus im November 1823 in Moers examinieren und war somit in der Lage, die Stelle hier annehmen zu können. Nach den ersten 6 Wochen meines Hierseins nahm ich mir ein Kosthaus bei dem damaligen Gemeinderat und Gerichtstaxator Meese.“ (Meese wohnte auf Wolters Kate, dem früheren Wirtshaus in Löhnen.)

Er begann mit einem Gehalt von 48 Talern und dem Wandertisch; bei seinem Tode betrug das Einkommen in diese Stelle etwa 300 Taler. Der Wandertisch ging bald ein, da Haastert heiratete und die Gemeinde auch um diese Zeit eine Katstelle erwarb. Das Bauernhaus wurde zu einer Schule und Lehrerwohnung hergerichtet und diente diesem Zwecken bis zum Jahre 1866. Im genannten Jahr wurde das jetzige Schulgebäude nebst Lehrerwohnung bezogen. Bis zum Jahre 1871 wirkte Lehrer Friedrich Haastert mit seltener Rüstigkeit an hiesiger Schule. Er war nun ein ehrwürdiger Greis geworden, nach Körper und Geist aber noch einem Jüngling zu vergleichen. Da brach in dieser Gemeinde die Ruhr aus und zwar in verheerender Weise, denn in 2 – 3 Wochen forderte die Krankheit in Löhnen allein 30 Opfer. Der Sohn des hiesigen Lehrers, Lehrer Theodor Haastert in Voerde wurde auch davon ergriffen, der Vater half ihn pflegen, fühlte sich jedoch bald unwohl und erkrankte ebenfalls an der Ruhr. Nach achttägigem Krankenlager rief ihn der Herr aus diesem Leben zu sich in die ewige Ruhe. Die Witwe und eine noch unverheiratete Tochter beweinen ihren Versorger. Wie sehr der Verstorbene seinen Beruf liebte und dafür zu begeistern wußte, geht daraus hervor, daß seine 4 Söhne ebenfalls Lehrer geworden sind und mit ihm schon lange an der Jugenderziehung arbeiteten.

Noch zu Haastert`s Zeiten war es Sitte oder besser gesagt Unsitte in Löhnen, daß sich begüterte Bauern von auswärts Knaben mieteten, die noch schulpflichtig waren, und dieselben zum Hüten von Kühen und Schweinen einsetzten. Nur halbe Tage wurden diese Hütejungen zur Schule geschickt, weil nach Angabe der Bauern sie unter der Bedingung gemietet seien, nur halbe Tage, und zwar nachmittags, die Schule besuchten. Die Kinder waren arm und die Eltern derselben froh, sie schon so früh zum eigenen Broterwerb gebracht zu haben. Außer Kost und Bekleidung erhielten sie auch wohl einige Taler Lohn. Durch ihre geringen Schulkenntnisse und ihr wenig gutes Betragen wurden sie zu einer Plage für die Löhnener Schule. Um das Jahr 1866 waren sieben solcher Knaben in Löhnen. Um diese Unsitte zu beseitigen, richtete unter dem 14. Juni 1866 der prov. Lokalschulinspektor für Löhnen, Pastor Schnebel, ein Schreiben an den damaligen Schulpfleger Overhoff zu Hünxe, in welchem er die traurige Lage der Kinder schilderte und die Bitte aussprach, die Dienstherren der Hütejungen zu zwingen, die Knaben am Vormittagsunterricht teilnehmen zu lassen. Schulpfleger Overhoff erwiderte, daß diese Kinder zwar denselben gesetzlichen Bestimmungen unterlägen, wie die anderen Kinder der Schulgemeinde, aber aus billigenden Rücksichten, die überall auf dem Land zu nehmen seien, gäbe er der Dispensation auf halbe Tage für die untergebrachten Kinder seine Genehmigung (22. Juni 1866). eine nochmalige Eingabe des Lokalinspektors Schulze aus Götterswickerhamm an den Schulpfleger Overhoff wurde abermals abschlägig beschieden. Ein Schreiben des Regierungs-Schulrats Wöpke unter dem 26. August 1867 hatte den Erfolg, daß der Unsitte mit Nachdruck entgegengetreten werden konnte, da durch eine Cirkular-Verfügung Königlicher Regierung alle Depensationen solcher Art aufgehoben wurden (16. Januar 1868).
Für die Reinigung und Heizung des Schullokals erhielt der Lehrer von der Gemeinde nunmehr 150 Mark anstelle von bisher 100 Mark.

LEHRER FRIEDRICH CLARENBACH 1872 – 1904

Die nun verwaiste Schuljugend besuchte während der Vakanz teils die Pfarrschule in Götterswickerhamm, teils wurde sie von einem Präparanden unterrichtet.. Die bald vorgenommene Wahl eines neuen Lehrers fiel auf den Schreiber dieses, Lehrer Friedrich Clarenbach, und wurde von der Königl. Regierung bestätigt. Derselbe ist daher genötigt, nunmehr von sich selbst reden zu müssen.

„Gebürtig im Kreis Solingen, im Seminar Moers für den Lehrerberuf vorgebildet, wirkte ich vom Herbst 1865 bis zum Frühjahr 1870 in der Gemeinde Hükelhoven im Kreise Erkelenz, von da an bis im Februar 1872 in Götterswickerhamm und seitdem in hiesiger Gemeinde. Meine Einführung hierselbst fand am 9. Februar 1872 durch den Kreisschulinspector, Herrn Pfarrer Schulze, unter zahlreicher Beteiligung der Schulgemeinde statt“.

Zum Geburtstag des Königs und Kaisers am 22. März fand unter Beteiligung der Schulen Löhnen, Möllen und Götterswickerhamm stets eine Feierstunde auf einer Weide am Rhein statt. Nach dem Kirchgang erlebten die Kinder allerlei Spiele, und sie wurden auch mit Geschenken bedacht.

1875 ist Pastor Hussels aus Götterswickerhamm Lokal-Schulinspektor. Im folgenden Jahr 1876 wird Löhnen von einer großen Überschwemmung heimgesucht. Der Schuluntericht fällt mehrere Wochen aus. Die Überschwemmung begann am 21. Februar, mit großer Schnelligkeit. Nach dem 1. März fand wieder Unterricht statt. Doch nach wenigen Tagen setzte so häufiger Regen ein, daß der Rhein von neuem anstieg und der alte Wasserstand bald bedeutend überschritten wurde. Diese 2. Überschwemmung vom 7. bis 26. März brachte viel Schrecken und Sorgen wie auch materielle Verluste für die Schulgemeinde Löhnen mit sich. Die an der Westseite des Dorfes liegenden Häuser waren arg beschädigt, die Obstbäume entwurzelt und der Holzvorrat, der vor den Häusern lag, war weggeschwommen.

Pastor Koenemann aus Götterswickerhamm wird Lokal-Schulinspektor. Im Juli fand in der Schule eine Revision durch den Regierungs- und Schulrat Giebel aus Düsseldorf statt.
Die patriotischen Feste fanden wie gewohnt statt. Durch die Erkrankung von Lehrern in den Nachbarschulen mußte dort mehrmals wöchentlich ausgeholfen werden.
Zu Beginn des Sommersemesters 1880 wurden 80 Schulkinder in Löhnen gezählt. Eine Masern-Epidemie hielt im Juni viele Kinder von der Schule fern. Zu Anfang November trat schon eine teilweise Überschwemmung ein. In der Weihnachtswoche folgte die zweite und im Januar 1881 war der Schulbezirk Löhnen abernals überschwemmt. 75 Schulkinder besuchten die Schule.

Das Hochwasser von 1883 glich etwa dem bisher schlimmsten Hochwasser von 1855. Es dauerte auch entsprechend lange Zeit, ehe der Unterricht wieder aufgenommen werden konnte.
Mit Genehmigung der Königl. Regierung wird ab Ostern 1883 in Löhnen der Halbtags-Unterricht eingeführt. Die Gründe dafür waren die hohen Schülerzahlen – in diesem Jahr 95 – und der bedenkliche Gesundheitszustand von Lehrer Clarenbach. Der Schulamtscandidat FRIEDRICH KREMER aus Dinslaken übernimmt vom 1. August bis 1. November die Schulleitung in Löhnen stellvertretend.
Am 9. März 1988 stirbt Kaiser Wilhelm I. Nach einem Gedenkgebet wird der Unterricht geschlossen.
Im Jahr 1889 scheiden die langjährigen Schulvorsteher Ackerer Johann Kruesken und Johann Wellmer aus ihrem Amt aus. Zu ihren Nachfolgern werden ernannt der Ackerer C. G. Bückmann und der Rentner und Ortsvorsteher A. Unterberg.
Am 15. November 1890 wurde das 25jährige Lehrer-Jubiläum des Friedrich Clarenbach gefeiert. Die ganze Schulgemeinde, der Schulvorstand , die benachbarten Kollegen und die 84 Schulkinder bereiten dem Jubilar ein großes Fest in der Schule zu Löhnen.
Das Jahr 1891 beginnt mit großen Sorgen für die Menschen am Rhein. Durch den anhaltenden strengen Frost hat sich der Rhein gesetzt, wie es über 20 Jahre schon nicht mehr gewesen ist. Lehrer und Kinder überqueren den Rhein auf einer Eisdecke bis zur anderen Rheinseite, so wie es in diesen Tagen unzählige Menschen ebenfalls taten. Doch schon am Montag, 25. Januar, abends gegen 11 Uhr bricht das Eis wieder los, ohne großen Schaden anzurichten.
Am 24. April 1894 findet wiederum eine Revision der Schule zu Löhnen durch den Regierungs- und Schulrat Professor Dr. Rovenhagen im Beisein des Schulinspektors Gehring statt.
Die Königl. Regierung in Düsseldorf erläßt unter dem 27. Juli desselben Jahres eine neue Einkommensordnung für die an der Volksschule zu Löhnen angestellten Lehrer. Das Jahresgehalt beträgt bei provisorischer Anstellung 1.050 Mark, im 1., 2., 3., 4. und 5. Dienstjahr nach der definitiven Anstellung 1.200 Mark. In den nächsten 5 Jahren steigt es auf 1.350 Mark und nach weiteren 5 Jahren auf 1.450 Mark. Am 1. April 1896 tritt eine neue Einkommensordnung in Kraft, die wiederum zum 1. April 1897 eine weitere Änderung erfährt.
Das Schuljahr 1898/99 schloß mit 59 Kindern, wovon 8 entlassen und 4 aufgenommen wurden. Der letzte Schultag vor Weihnachten war erfüllt von dem Gedenken an das scheidende Jahrhundert, was es den Menschen hier gebracht und was das neue Jahrhundert ihnen bringen würde.
Das neue Jahr 1900 sieht zu Beginn des Schuljahres 45 Kinder in der Schule zu Löhnen. Ein großes und einmaliges Erlebnis war der Schulausflug am 1. Juni mit dem Rheindampfer nach Xanten. Wegen einer Masern-Epidemie mußte die Schule vom 26. Juni bis zum 7. Juli geschlossen werden.
Der 21. Juni 1902 war ein großer Freudentag für die ganze Schulgemeinde. An diesem Tag fuhr nämlich das Kaiserpaar von Ruhrort nach Wesel an der Bürgermeisterei Götterswickerhamm vorbei. Wie auch schon im Jahre 1896 sollte auch diesmal die Bevölkerung nicht versäumen, die Kaiserlichen Majestäten vom Ufer des Rheins aus zu begrüßen. Neben vielen Erwachsenen versammelten sich am Nachmittag des 21. Juni, einem Samstag die Kinder der hiesigen Schulen von Voerde , Götterswickerhamm und Löhnen, festlich geschmückt, am Rheinufer zu Götterswickerhamm. Der erlebnisreiche Tag endete mit allerlei Belustigung und Spielen sowie Backwerk und Limonade für die Kinder auf einer großen Wiese des Schankwirts Schmitz.
Zwischenzeitlich immer wiederkehrende Erkrankungen des Lehrers Clarenbach machte es notwendig, daß andere Lehrer vertretungsweise die Unterrichtung der Kinder in Löhnen übernahmen. 1902 wird Lehrer JUNGMANN aus Voerde-Stockum genannt und 1903 der Schulamtsbewerber FRITZ RÜBENSTRUNK aus Elberfeld.
1904 war ein schlimmes Jahr für Lehrer Clarenbach. Er erkrankte erneut. Mit der Vertretung wurde Lehrer SCHWARZ, zweiter Lehrer in Voerde-Holthausen, beauftragt. Auf Anraten des Arztes ersuchte Friedrich Clarenbach seine Versetzung in den Ruhestand. Dieser Schritt ist ihm sehr schwer gefallen, glaubte er doch mit 61 Jahren für den Ruhestand noch nicht alt genug zu sein. Die Schulgemeinde stellte ihm in Aussicht, einen seiner Schwiegersöhne als Nachfolger zu wählen und dazu die Gelegenheit zu bieten, mit der Familie an der Wirkungsstätte weiter wohnen zu dürfen.
„So stehe ich dann nun am Schlusse meiner Laufbahn, nach menschlichem Ermessen zu früh, doch will ich nicht murren wider Gottes Schickung und vertrauensvoll mein und der Meinigen fernere Lebenswege in seine Hand legen. So nehme ich denn auch an dieser Stelle von dem Orte meiner Wirksamkeit und meinen Schülern Abschied, Ihnen und der ganzen Schulgemeinde Gottes Segen und das beste Wohlergehen wünschend.
Löhnen, den 30. April 1904. Friedrich Clarenbach.“
LEHRER GUSTAV HÜNER, 1904.
Am 1. März 1904 wurde Lehrer Gustav Hüner durch die Königl. Regierung von Düsseldorf mit der Vertretung des Lehrers Friedrich Clarenbach beauftragt. Er war auf dem Seminar von Rheydt vorgebildet worden. Seine Amtstätigkeit an der Schule in Löhnen dauerte bis zum 1. November desselben Jahres. Das Schuljahr begann mit 46 Schülern. Am 2. Juli desselben Jahres unternahm die Schule mit großer Beteiligung der Erwachsenen einen Ausflug nach Xanten. Die Rektoratsschule in Orsoy mit ihrem Collegen Hermann Vorstius beteiligte sich an dieser Fahrt. Besichtigt wurde der Dom, der Fürstenberg, das Amphitheater u, v. a. unter sachkundiger Leitung eines dortigen Lehrers.

Am 1. November wurde Lehrer Hüner nach Walsum versetzt.

„So verabschiede ich mich von der Schulgemeinde und wünsche ihr ein ferneres Wohlergehen.
Löhnen, den 31. Oktober 1904. Gustav Hüner.“
LEHRER HERMANN KÖHLER. 1904-1938
Über das Schuljahr 1904/1905 schreibt Lehrer Hermann Köhler das Nachstehende.
„Nachdem die Königl. Regierung zu Düsseldorf die Bestätigung meiner vom hiesigen Schulvorstande einstimmig getätigten Wahl vollzogen hatte, bin ich voll guter Hoffnung nach Löhnen gezogen. Der Wunsch meines Schwiegervaters Friedrich Clarenbach war damit zur Erfüllung geworden. Der dankbaren Schulgemeinde, die ihrem treuen Lehrer ein gemütliches Heim und einen friedlichen Lebensabend an der Stätte seiner Wirksamkeit sichern wollte, sei es zur dauernden Anerkennung hier geschrieben.
„Am Morgen des 1. November wurde nun Lehrer Clarenbach verabschiedet. Anschließend fand meine Einführung statt. Am Nachmittag desselben Tages wurden die Schulkinder in der Wirtschaft Borgardts mit Kaffee und Kuchen bedient.“
Im Schuljahr 1904/1905 besuchten 24 Mädchen und 25 Jungen die Schule zu Löhnen. Zu Schillers Todestag, 9. Mai, wurde eine Gedächtnisfeier abgehalten. Zum ersten Mal wurde Sommer- und Herbstferien getrennt gelegt.: Sommerferien vom 20. Juli bis 3. August, Herbstferien vom 9. September bis 9. Oktober.
1906/1907. Im Sommer wurde der Unterricht für 14 Tage ausgesetzt, da die Mehrzahl der Kinder an Masern erkrankt war.
53 Kinder besuchten 1907/1908 die Schule zu Löhnen. Ihr Gesundheitszustand war gut, der Unterricht brauchte nicht auszufallen. Auch gab es in diesem Jahr kein Hitzefrei.
Im folgenden Schuljahr 1908/1909 besuchten 56 Kinder die Schule.
Während der Herbstferien des Schuljahres 1909/1910 erhält das Schulzimmer einen neuen Fußboden. Eine verbesserte Besoldungsordnung für den Lehrer in Löhnen tritt in Kraft. Am Ende dieses Schuljahres werden 61 Kinder gezählt.
Die Schülerzahl wächst im Schuljahr 1910/1911 auf 64. In den Wintermonaten herrscht unter den Kindern Diphtherie und Krupp sehr stark.
In der Schulchronik ist zu lesen:
„Ganz allmählich wird unsere schöne Landgegend in Industriegebiet umgewandelt. Im Lauf des vergangenen Schuljahres hatten die Kinder die Gelegenheit, den Bau der neuen Oberhausen-Weseler Eisenbahn sowie die Anlage einer elektrischen Leitung, welche die hiesigen Landwirte mit Kraft und Licht versorgt, zu beobachten.
1911/1912. Die Schülerzahl ist auf 75 gestiegen. Am Montag, dem 24. Oktober 1911 haben die Schulkinder aus Löhnen den ersten Personenzug auf der neuen Oberhausen-Weseler Eisenbahn zu sehen bekommen. Sie hatten sich in Voerde aufgestellt und empfingen den Zug, der mit hohen Eisenbahnbeamten besetzt war, mit lautem „Hurra“!
Die Schülerzahl hat sich in diesem Schuljahr 1913/1914 nicht verändert. Im Frühjahr wurden die Gemeinden Löhnen, Mehrum und Götterswickerhamm laut Erlaß St. Majestät Kaiser Wilhelm II zu einer Zivilgemeinde unter dem Namen Löhnen vereinigt. Einige alte Schulbänke wurden durch neue von Schreinermeister Gangelhoff ersetzt. Der Gemeinderat von Löhnen hat folgendes beschlossen: Der Schulbaumhof (Kämpchen) soll dauernd zur Schulstelle Löhnen gehören!
Von August 1914 bis Mai 1916, in der Zeit des 1. Weltkrieges, ist Lehrer Hermann Köhler Soldat. Während seiner Abwesenheit hat sein Schwiegervater, der vorherige Löhnener Lehrer Friedrich Clarenbach, die Schulchronik weitergeführt, in der Hoffnung, daß die Schulbehörde nichts dagegen hat, wenn ein fremder das Zeit– und Schulgeschehen niederschreibt.
Die Schule zu Löhnen war nun verwaist. Einige Zeit ist der Unterricht ganz ausgefallen. Die Lehrervertretung hat oft gewechselt. Anfang 1915 erklärte Frau Köhler, nicht weiter unterrichten zu können. Auch Lehrer OTTO HEYNBERG aus Mehrum hatte sich überarbeitet und bat um Erleichterung. Er unterrichtete außer in Mehrum noch in Götterswickerhamm. Mit Beginn des Schuljahres 1915 übernahm Lehrer WENGELNICK aus Voerde-Holthausen die Vertretung an der Schule zu Löhnen. Im Februar des folgenden Jahres erkrankte er jedoch sehr schwer. Nach baldiger Genesung konnte er wieder unterrichten. Zwischenzeitlich hatte der Schulamtskandidat SCHOLTEN, der in Möllen unterrichtet hatte, die Vertretung übernommen. Zu Beginn des Winterhalbjahres unterrichtete auch Lehrer BENNINGHOFF aus Götterswickerhamm zeitweise in Löhnen.
Am Himmelfahrtstag 1915 verschied Albert Unterberg, der über 20 Jahre das Amt des Ortsvorstehers mit Gewissenhaftigkeit und Treue bekleidet und mit dazu beigetragen hatte, daß die drei Gemeinden Löhnen, Mehrum und Görsicker vereinigt wurden. Im gleichen Sommer wird der Landwirt Johann Wellmer von der Regierung als neuer Ortsvorsteher bestätigt.
In diesem Jahr, im zweiten Kriegsjahr, sind aus Löhnen 20 Männer im Fronteinsatz. Dazu kommen noch 4 hiesige Knechte, die von auswärts hier zugezogen sind. Der Krieg machte sich auch in der Versorgung bemerkbar. Alle Lebensmittel werden knapp und rationiert, die Preise steigen immer höher.
Das Jahr 1916 geht mit Krieg weiter. Der Unterricht in der Schule ist wegen der geteilten Vertretung und der geringen Stundenzahl wenig erfolgreich. Der Schulvorstand versucht die Reklamation ihres Lehrers Hermann Köhler vom Kriegsdienst. Die Kinder haben nur noch 12 Stunden Unterricht die Woche.
Am 1. Mai 1916 wird die sogenannte Sommerzeit eingeführt, die dann mit dem 1. Oktober wieder enden soll. Bald nach Ostern (13. April 1916) kommt die Kunde, daß die Reklamation des Lehrers erfolgreich gewesen ist. Im ganzen Dorf herrscht große Freude. Kurz vor Pfingsten kommt Hermann Köhler wieder nach Hause. In Löhnen wird wieder regelmäßig Schulunterricht erteilt.
Die Ernte in diesem Sommer ist durchweg gut. Der Boskop-Apfel kostet 40 bis 50 Mark je Zentner, die Zwetschen etwa 25 Mark. Da das Fett knapp ist, zahlt man für ein Pfund Gute Butter 4 bis 5 Mark und für ein fettes Schwein (300 Pfund lebend) etwa 500 bis 700 Mark. Der Winter 1916/1917 bringt eine große Kälte, die bis ins Frühjahr 1917 anhält. Die älteren Menschen haben das am Niederrhein noch nie erlebt.
Im Schuljahr 1917/1918 besuchen 90 Kinder die Schule in Löhnen, darunter 15 auswärtige aus dem Industriegebiet, die wegen der Lebensmittelknappheit hier bei Verwandten oder Bekannten untergebracht sind. Der Monat Mai brachte Leben ins Dorf. Aus Völklingen an der Saar waren 60 Kinder von Industriearbeitern im Alter von 6 bis 14 Jahren nach Löhnen gekommen. Bis Anfang August haben sie sich hier erholen dürfen.
Lehrer STEEG, der aus Völklingen mitgekommen war, unterrichtete die Kinder täglich nachmittags 2 Stunden.
Am 23. September 1917 stirbt Lehrer a. D: Friedrich Clarenbach. Der Krieg mit Russland wird am 3. März 1918 beendet. Die fünf zur Entlassung kommenden Kinder werden statt am 1. April bereits am 1. März entlassen. Sie sollen ihren Eltern arbeiten helfen.
Zu Beginn des Schuljahres 1918/1919 besuchen 93 Kinder die Schule zu Löhnen. Es werden weiterhin von den zwölf ältesten Mädchen bzw. Jungen Eier im Dorf gesammelt. So kommen im April 918 wöchentlich etwa 1000 Eier zusammen, die in Walsum verkauft werden.
Der Krieg ist beendet, der Waffenstillstand beschlossen. Am 9. November bricht die Revolution aus. Die heimkehrenden Soldaten machen auch in Löhnen Quartier. Der Unterricht fällt aus, da die Schule mit Soldaten belegt ist. Aber schon bald machen sich einige Soldaten auf eigene Faust auf den Weg nach Hause, andere werden hier im Dorf entwaffnet.
Hermann Köhler trägt in die Schulchronik ein, daß im Weltkrieg 1914/1918 aus dem Dorf Löhnen 19 Männer gefallen sind:
Herrmann Claus, Johann Rissel, Johann Grans, Heinrich Wellmer, Heinrich Bückmann, Jacob Borgards, Wilhelm Hülsdonk, Wienand Reeh, Peter Bosserhoff, Hermann Bosserhoff, Heinrich Bosserhoff, Heinrich Payenberg, Johann Schmitz jr., Herrmann Schmitz, Wilhelm Payenberg, Gerhard Eickhoff, Herrmann Eickhoff, Dietrich Bosserhoff, Heinrich Platt.
Im ersten Nachkriegs-Schuljahr 1919/1920 besuchten 87 Kinder die Löhnener Schule. Der neue Gemeinderat der Gemeinde Löhnen beschließt, daß in der Schule eine zweite Lehrerstelle eingerichtet wird, was auch die Regierung in Düsseldorf bestätigt. Am 19. Dezember 1919 nimmt Lehrer HEINRICH KREUDER, bislang in Bruckhausen tätig, seinen Dienst in Löhnen auf. Da vorerst nur ein Klassenzimmer vorhanden ist, unterrichten die beiden Lehrer abwechselnd. Der wirtschaftliche Zusammenbruch läßt die Preise für Lebensmittel und Bedarfsgegenstände in schwindelnde Höhen klettern. Im Sommer dieses Jahres verursacht eine große Dürre Mangel an Viehfutter und den Ausbruch von Viehkrankheiten. Außer einigen Birnen gibt es kein Obst. Am 28. Oktober steigt das Hochwasser, in der folgenden Nacht geht das Wasser über den Dummen Deich. Löhnen steht so hoch unter Wasser, wie es seit 1882 nicht mehr gewesen ist. Am 6. Januar 1920 war das Wasser wieder verschwunden. Doch bereits eine Woche später, am 14. Januar, kam es wieder zurück und zwar noch höher als zuvor. Bis zum 24. Januar fiel der Unterricht aus.
Zu Beginn des Schuljahres 1929/1921 zählt die Löhnener Schule 92 Kinder, in der ersten Klasse 51 und in der 2. Klasse 41. im Sommer machte die 1. Klasse einen Ausflug mit der Eisenbahn nach Elten. Der Winter war trocken, es hat selten geregnet.
1921/1922 besuchten 90 Kinder die Schule. Junge Menschen aus den drei Rheindörfern haben einen gemischten Chor gegründet. Sie üben allwöchentlich in der Löhnener Schule. Dirigent ist Lehrer Hermann Köhler. Am 10. Juli 1921 ist das neue Denkmal in Löhnen eingeweiht worden, die Schulkinder sangen Lieder und tragen Gedichte vor. Der Sommer war sehr trocken, der Rhein hatte stellenweise einen Niedrigstand von 1,50 m. Dagegen war der Winter lang und streng. Erst Anfang Mai wurde es Frühling.
Im April 1922 führte der von Hermann Köhler geleitete Männergesangverein „Germania“ Mehrum mit dem gemischten Chor Löhnen das von Dr. Schlichthaar verfaßte Volksstück „Der Spuk in der Deichkuhle“ mit großem Erfolg auf. Fünfmal war der große Saal von Hellmich (Pliester) in Voerde bis auf den letzten Platz gefüllt.
Eine Dinslakener Tageszeitung würdigte in einem langen Artikel die Aufführung des Volksstückes. „Hiermit hat Dr. Schlichthaar aus Voerde es verstanden, ein Werk von der Vergangenheit der engeren Heimat nach historischen Begebenheiten zu schaffen. Und weiter heißt es in dem Bericht: alle Teilnehmer haben ausgezeichnet gespielt. Den Bauer Nienhus stellt in urwüchsiger Weise Herr W. Klein dar. Seine Tochter Lena wurde von Frl. Wellmer in Haltung und Mimik gut wiedergegeben. Herr Schmitz verstand es vorzüglich, den Liebhaber zu markieren, wobei ihm die gut geschulte Stimme bei den Gesangsvorträgen sehr zustatten kam. Herr Gerritz spielte den hoffnungslosen liebenden und schließlich verzichtenden Lotsen. Ebenso holten Frl. Hüser als Tante Druiken und Herr Sarres als Ohm Gerd aus ihren Vollen das Beste heraus. Ihre Nichte Stina wurde von Frl. Joosten bei der Behandlung des Professors in großartiger Weise wiedergegeben, während Herr Hülser die Rolle des Professors Heberecht derart vollendet wiedergab, daß die Lachmuskeln des Publikums ständig in Bewegung blieben; nicht minder komisch wirkte Herr Bergs als Polizeisergeant. Die zitierten Geister des Quintus Tulius Nusus, Unterfeldherr des Drusus (Herr Jung) und des Fürsten des Sigambrer, Guntherich (Herr Ettwig) erschienen in herrlichen Rüstungen und wußten zu gefallen. Herr Hövelmann als Junggeselle Hannes verkörperte diesen frisch und treffend. Weiterhin zeigten reizende Damen ihre Kunst im Tanzen Die von Herrn Köhler geleitete Sängerschar zeigte gute Schulung und erntet für ihre vorzüglichen Beiträge reichlich Beifall. In seinen Händen lag auch die Leitung des gesamten Stückes. Die Bühnendekoration, das frühere Götterswickerhamm darstellend, war von Frl. Schlichthaar entworfen und von Herrn Maler Wölk aus Dinslaken ausgeführt worden.“
94 Kinder gehen 1922/1923 in die Löhnener Schule. Im Juli machen die Kinder der Oberstufe einen Ausflug nach Rees.
Die folgenden Schuljahre 1923/1924 und 1924/1925 erleben 84 bzw. 78 Schulkinder. In diesen Jahren waren keine Besonderheiten zu erwähnen.
1925/1926. Die Schülerzahlen gehen wegen der geringen Geburtenzahlen im Krieg zunehmend zurück. Lehrer Kreuder hat sich mit Mechtilde, geb. Bottermann verheiratet und beide beziehen eine Wohnung in dem Neubau des Rendanten Wilhelm Reeh. Im Winter 1925 wird Löhnen durch ein Hochwasser von außergewöhnlicher Höhe stark geschädigt. Der Unterricht fällt 14 Tage aus.
Im Schuljahr 1926/27 sinkt die Schülerzahl auf 60. Im Sommer unternimmt die erste Klasse einen Ausflug nach Essen und Werden. – Die Familie Kreuder freut sich über die Geburt des Sohnes Gerhard.
Unverändert ist die Schülerzahl im Schuljahr 1927/1928 Die Oberstufen der Löhnener und der Mehrumer Schule unternehmen mit ihren Lehrern Kreuder und Breimann eine siebentägige Wanderung durch das Sauerland. Sie beginnt in Brilon Wald und endet in Altena. Zwischen dem Schulgrundstück und dem Anwesen des Johann Bückmann wird eine 1 ½ m hohe Mauer errichtet und der Schulhof geebnet.
1928/1929. Die Schülerzahl war auf 59 gesunken. Wieder einmal waren die Oberstufenkinder der Schulen Löhnen und Mehrum auf großer Fahrt, begleitet von den Lehrern Köhler, Breimann und Kreuder nebst ihren Frauen. Der Weg führte über Bremen, Bremerhaven, Helgoland, Stade nach Hamburg. Der Winter war hart und streng, im Februar war der Rhein zugefroren.
Unverändert ist die Schülerzahl im Schuljahr 1929/1930. der Gemeinderat Löhnen und die Regierung in Düsseldorf bewilligen Zuschüsse für die Anschaffung einer zweiten Klasseneinrichtung.
1930/1931. Die Schülerzahl war so gering, dass die zweite Klasse nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.
Am 1. Januar 1932 wurde Lehrer Kreuder an die Dorfschule zu Hiesfeld versetzt Bis zum 31, März 1932 war die Löhnener Schule wieder einklassig.
1932/1933. Am 1. April 1932 wurde KART VILLER aus Hamm i. W. als Hilfslehrer an die Schule in Löhnen versetzt. Er blieb bis Weihnachten desselben Jahres und ging dann an die Schule in Dinslaken-Lohberg. An seine Stelle trat HEINRICH SCHOLTEN aus Götterswickerhamm, der bis zum 31. März 1933 in Löhnen tätig war.
1933/1934. Die Schule Löhnen zählte 52 Kinder, Lehrer Köhler unterrichtete wieder alleine.
Im folgenden Schuljahr 1933/1934 waren es nur noch 44 Schulkinder.
1935/1936. 41 Kinder besuchten die Schule in Löhnen, am Ende des Schuljahres waren es noch 39. Im Monat September unterrichtet ERICH WITTENBORN von der Lehrer-Akademie in Dortmund an der Löhnener Schule, um sein Landschulpraktikum zu absolvieren.
1936/1937. 12 Knaben und 16 Mädchen zählte die Schule.
Fräulein BUCHMANN aus Voerde übernimmt den technischen Unterricht. Am Tage vor Weihnachten findet ein Elternabend mit Weihnachtsfeier statt.
Die Schülerzahlen waren auch im folgenden Schuljahr 1937/1938 unverändert niedrig. Im September 1937 Herr HEINE aus Wesel, Student der Hochschule für Lehrerbildung in Dortmund, sein Landschulpraktikum in Löhnen. Am 2. Oktober wurde das Erntedankfest gefeiert. Die Schuljugend führte in Götterswickerhamm ein Erntespiel auf.
1938/1939. Es war das letzte Schuljahr für Hermann Köhler. Am 1. Oktober wurde er mit Erreichen des 62. Lebensjahres pensioniert.
Er schreibt:“ 28. September 1938. Nun ist der Tag des Abschieds von Löhnen gekommen. Meine Lehrerlaufbahn ist beendet. Ich wünsche den Löhnener Schulkindern und ihren Eltern sowie der ganzen Schulgemeinde Löhnen für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen. Hermann Köhler.“
Nahezu 13 Jahre wurde die Chronik der Schule Löhnen nicht weitergeführt. Lehrer WILHELM EY, ab dem 6. Februar 1946 Lehrer in Löhnen, begann am 6. Mai 1951 die Fortführung der Schulchronik von Löhnen.
Nach der Pensionierung von Hermann Köhler wurde der Junglehrer HEINRICH ISSELHORST aus Voerde in Löhnen dessen Nachfolger. Doch schon nach einigen Monaten seiner Lehrtätigkeit kam er zum Militärdienst. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Lehrer immer nur vertretungsweise beschäftigt. Lehrer Heinrich Isselhorst ist im Krieg gefallen. Die Lehrerstelle blieb lange Zeit verwaist.
Im zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 haben wiederum viele Löhnener Bürger ihr Leben lassen müssen. Gefallen sind:
Jacob Bückmann, Wilhelm Blank, Gerhard Claus, Johann Claus, Bernhard Gangelhoff, Hermann Gangelhoff, Dietrich Hinnemnn, Heinrich Hüsken,Heinrich Isselhorst, Heinrich Klein, .. Knüfer, Karl Lemm, Willi Neuland, Ernst Payenberg, Johann Reeh,Johann Schmitz, Johann Sarres.
Vermißt sind: Ernst Bückmann, Wilhelm Ingenabel, Heinrich Neuland, Dietrich Ponntkees, Winand Reeh, Johann Schmitz.
Durch Artilleriebeschuß oder Fliegerbomben sind umgekommen: Heinrich Claus, Emma Claus, Johann sen. Krüsken, Bernhard Krüsken, Helene Krüsken, Johann Rissel, Frieda Payenberg wurde von den einrückenden amerikanischen Soldaten erschossen.
Das Schulgebäude, ein „uralter Kasten“, hatte den Krieg überstanden und diente dann ab Herbst 1945 dem Schulunterricht. Nachdem von Oktober 1945 bis Januar 1946 Lehrer IDELER unterrichtet hatte, fiel der Unterricht wieder für einige Wochen aus. Am 6. Februar 1946 übernahm dann Lehrer WILHELM EY die Leitung der Schule. Von da an wurde wieder voll unterrichtet, wenngleich auch das meiste Unterrichtsmaterial fehlte. Der Zustand des aushilfsweisen Unterrichtens seit Oktober 1938 war endgültig beendet.
Zum Ende des Schuljahres 1945/1946 zählte die Löhnener Schule 45 Schüler.
49 Kinder besuchten im Schuljahr 1946/1947 die Schule. Im Laufe des Jahres kamen noch 3 Kinder hinzu. Das große Schulfest im Sommer vereint die Schule mit der gesamten Dorfbevölkerung. Theateraufführungen, Lieder, Tänze und vieles mehr begeisterten die Teilnehmer. Zur Weihnachtsfeier wurden alle Angehörigen eingeladen. Die Schulkinder hatten im Dorf eine Sammlung durchgeführt, um zu Weihnachten die Flüchtlingskinder zu beschenken.
Am 15. April begann das Schuljahr 1946(1948 mit 55 Schulkindern. Im Sommer fand wierderum ein großes Schulfest statt, bei dem das Märchen „Schneewittchen“ mit Ilse Brinks, Hanna Pontkees, Siegfried Baumgart und Friedhelm Dickmann in den Hauptrollen aufgeführt wurde. Der Beifall der anwesenden Eltern, Freunde und Bekannte war der Lohn für alle Mühe und Anstrengungen.
54 Kinder vermerkte das Schuljahr 1948/1949. Am 8. Dezember absolvierte Lehrer Wilhelm EY in der Schule die zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen. Nach bestandener Prüfung wurde er vom Rat der Gemeinde Löhnen einstimmig zum endgültigen Lehrer gewählt. Und danach von der Regierung in Düsseldorf auf Lebenszeit angestellt.
1949/1950. 52 Schulkinder gab es in Löhnen. Das Schulfest fand im September statt und hatte ein umfangreiches Programm. Am Nachmittag fanden sportliche Wettkämpfe mit den Schülern aus Mehrum und Götterswickerhamm statt. Danach folgten unterhaltsame Spiele. Und am Abend wurde wieder „Schneewittchen“ aufgeführt, und zwar von den selben Schülern wie 1947, nur die Königin spielte diesmal Hanna Bückmann.
Fräulein SCHEMMANN leitet den Handarbeitsunterricht für Mädchen.
Das Schuljahr 1950/1951 begann mit 50 Schülern. Schon im Mai fand eine Radtour nach Xanten statt. Dom und Stadt wurden ausgiebig besichtigt. Kinder und Eltern fuhren im Juli mit zwei Bussen nach Schloss Burg, zur Müngstener Brücke und zum Wuppertaler Zoo. Im gleichen Monat wurde erstmals seit 1939 wieder ein Amtsschulsportfest durchgeführt. Alle Schulen der Gemeinden Löhnen und Voerde nahmen daran teil. Sehr erfolgreich waren die Löhnener Schulkinder.
Im Schuljahr 1951/1952 gingen 44 Kinder zur Löhnener Schule. Im Juni waren die Kinder der Oberstufe drei Tage mit dem Fahrrad am Haltener Stausee unterwegs. Das Amtssportfest fand wieder im Juli statt. Zahlreiche Löhnener Kinder waren, trotzdem sie zur kleinsten Schule in Voerde gehören, sehr erfolgreich. Die Mädchen Greti Abel, Ilse Brinks, Lisbeth Wellmer und Friedchen Payenberg gewannen die Staffel. Inge Hüsken war die Schnellste über 60 m.
Während der Sommerferien wurde der Platz hinter der Schule planiert; er soll der zukünftige Schulhof werden. Auch das gesamte Schulgebäude wurde gründlich überholt und instandgesetzt. Im Oktober verrichteten der pädagogischen Akademie Kettwig Herr GRUBE und Herr DEY ihr Landschulpraktikum an der Schule zu Löhnen.
1952/1953. Das neue Schuljahr begann mit 39 Kindern. Vier Kinder wurden ins erste Schuljahr aufgenommen. Aber schon bald wurde die Schule für acht Tage geschlossen, da eine Scharlachepidemie ausgebrochen war. Beim Schulsportfest haben die Löhnener Kinder wieder gut abgeschnitten. Die Mädchenstaffel mit Greti Abel, Heide Dellen, Anneliese Dickmann und Inge Hüsken erliefen sich wiederum den 1. Platz. Im Oktober übernahmen zwei Studentinnen der Päd. Akademie Kettwig, Fräulein NEMITZ und Fräulein SEEGER, im Rahmen ihres Landschulpraktikums den Unterricht. Die diesjährige Weihnachtsfeier bestand aus zwei Teilen, die von den Schülern mit Theatervorführungen und Liedern und Gedichtvorträgen sowie musikalischer Untermalung gestaltet wurden.
Das Schuljahr 1953/1954 zählte zu Beginn 40 Schüler. 7 Kinder kamen ins 1. Schuljahr. Zum vierten Mal gewannen die Löhnener Schulmädchen Anneliese Dickmann, Heide Dellen, Wilma Schroerschwarz und Inge Hüsken die Staffel. Nach den Sommerferien erfüllten die Studentinnen Fräulein DAUSBERG und Fräulein MITZKAT ihr Landschulpraktikum. Bereits im Mai wurde die neue Schulpflegschaft gewählt: Erich Hetzel, 1. Vorsitzender, Friedel Spieker, Stellvertreter, Heinrich Grans und Helene Sarres, Beisitzer. Im Herbst wurde die Schule mit neuen Möbeln ausgestattet. Der Schulausflug führte zur Jugendburg Gemen, zum Friedenssaal im Rathaus zu Münster, zum Geburtshaus der Annette von Droste-Hülshoff und zur Glockengießerei in Gescher.
37 Schüler zählte das Schuljahr 1954/1955. Wegen des anhaltenden schlechten Wetters fiel der geplante mehrtägige Schulausflug buchstäblich ins Wasser. Aus dem gleichen Grunde wurde das vorgesehene Schulsportfest abgesagt.. Stattdessen führten die einklassigen Schulen Götterswickerhamm, Mehrum und Löhnen gemeinsam eine Klein-Sportveranstaltung durch. Während bei den Jungen Mehrum und Götterswickerhamm erfolgreich waren, holten die Löhnener Mädchen fast alle ersten Plätze. Die Sommerferien gab es in diesem Jahr wieder an einem Stück. Die Ernteferien im September/Oktober fielen fort. Wiederum weilten in der Schule Löhnen zwei Studentinnen auswärtiger Akademien, um ihr Landschulpraktikum zu absolvieren. Ende Januar 1955 begann ein Winter, wie es ihn schon lange nicht mehr gegeben hatte. Noch Ende März lag der Schnee. Der Rhein stand bis dicht unter der Rheinkrone.
Im Heimatkalender für das Jahr 1955 erschien ein Aufsatz aus der Schularbeit. Wilma Schroerschwarz hatte zum Thema „Mein Vaterhaus“ die beste Arbeit eingereicht. Eine weitere Arbeit von Willi Krüsken zu dem Thema „Im Gedränge“ war sogar im NWDR zu hören.
Schuljahr 1955/1956. Es begann mit 27 Kindern, 3 Kinder wurden ins erste Schuljahr aufgenommen. Das diesjährige Sportfest sah die Löhnener Schulkinder fast überall unter „ferner liefen“. Im Oktober waren WOLFGANG SCHMITZ aus Voerde und Fräulein STEINHOFF als Praktikanten an der Schule tätig. Die Weihnachtsfeier wurde wieder zur Freude aller Zuschauer und Teilnehmer von den Schulkindern gestaltet. Im Januar traten die Eltern der Kinder vom Schanzenberg in den Schulstreik, weil die schlechten Wegeverhältnisse auf dem Schulweg für die Kinder unüberwindlich waren. Eine Dinslakener Tageszeitung berichtete hierüber ausführlich, wenn auch reichlich übertrieben.
1956/1957. Das Schuljahr begann am 12. April mit 34 Schülern. Vom 1. Mai bis zum 30. Juni weilte Herr Vikar SCHULZE als Schulvikar in der Schule zu Löhnen. Anfang Juli 1956 veranstalteten die „Ehemaligen“ der Löhnener Schule einen schönen Dorfabend im Freien auf der Wiese vor der Schule. „Krach um Jolanthe“ wurde aufgeführt, und das ganze Dorf hatte seine Freude daran. Beim diesjährigen Sportfest wurde die Schlappe vom vergangenen Jahr ausgewetzt und an die traditionellen Erfolge vergangener Jahre wieder angeknüpft. Die Jungen von Löhnen gewannen die Staffel und eine gemischte Mannschaft aus Jungen und Mädchen das Völkerballturnier. Karin Sarres, Leni Grans und Dorothea Ey waren die besten Sportlerinnen ihrer Altersklasse. Die Schule Löhnen errang den Wanderpokal für die beste Durchschnittsleistung. – Der Schulausflug führte diesmal auf einer Wanderung nach Kettwig.
1957/1958 das Schuljahr begann mit 29 Schulkindern. Die Schulwanderung führte schon im Mai zur Kanalschleuse und zum Ölhafen in Spellen-Emmelsum. Beim Schulsportfest in Spellen errang die Schule wieder einmal den Wanderpokal. Die Teilnehmer der Schule von Löhnen waren in den Wettkämpfen sehr erfolgreich, das Völkerballturnier wurde ebenfalls gewonnen. Die Weihnachtsfeier gestalteten wieder alle Kinder. Ein Frühjahrsausflug führte nach Schloss Burg, zum Altenberger Dom und zur Müngstener Brücke.
1959/1960. 30 Kinder besuchten die Schule zu Löhnen. Von Mitte April bit Ende Juni war Vikar WOLTERS für die Zeit des Pädagogischen Vikariats an der Schule in Löhnen tätig. Das Sportfest im Juni war wieder ein voller Erfolg für die Kinder der Schule Löhnen: Zahlreiche Urkunden erhalten, das Völkerball-Turnier und den Wanderpokal gewonnen! – Von Mitte September bis Mitte Oktober weilte Fräulein GREFF aus Götterswickerhamm zum Landschulpraktikum in der Schule Löhnen. Für 14 Tage hospitierte Fräulein REBUSCHAT von der pädagogischen Akademie Wuppertal in Löhnen. Noch im Frühjahr besuchten die Schulkinder den Kölner Dom, das Schloß Brühl, das Bundeshaus in Bonn und den Drachenfels.
1960/1961. Die Schule Löhnen zählte 31 Schulkinder. Beim Sportfest wiederholten die Kinder aus Löhnen ihre Vorjahreserfolge. Nachdem der Wanderpokal schon im vergangenen Jahr in den endgültigen Besitz der Schule gelangt war, gewannen die Kinder auch den neuen Wanderpreis. Dazu kam, daß keiner besser Völkerball spielte als die Kinder der Schule Löhnen. Drei Studentinnen der Akademie in Kettwig weilten im Oktober in Löhnen: Fräulein RENNER; Fräulein THAMM und Fräulein ANNA KRUESKEN aus Löhnen, einst Schülerin dieser Schule. – Bei der vorweihnachtlichen Dorffeier wirkten alle Schulkinder mit, dazu das Schülerorchester und der Blockflötenchor. Der Ausflug zum Schuljahr-Abschluß führte ins Münsterland. Besucht wurden die Gespensterburg Gemen, die Glockengießerei in Gescher, das Geburtshaus der Anette von Droste-Hülshoff und der Friedenssaal in Münster.
Am Ende dieses Schuljahres schrieb Wilhelm Ey:
„Am letzten Schultag war auch für mich die Abschiedsstunde von der Schule Löhnen gekommen. An Stelle des pensionierten Rektors wurde ich zum Rektor der Pestalozzischule Dinslaken gewählt. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, eine große Schule leiten zu dürfen; der Abschied von Löhnen fällt mir aber sehr schwer. Schließlich war ich 15 Jahre hier, einer ganzen Generation bin ich Lehrer gewesen. Es gab viel Arbeit, manche schwere Stunde, aber auch viel Freude. Ein Stück meines Herzens bleibt hier zurück, das wurde mir besonders klar bei der schlichten aber ergreifenden Abschiedsfeier, die mir die Schulkinder gestalteten. Lebe wohl, du kleine Schule, lebt wohl, ihr lieben Löhnener Schulkinder! Ich wünsche Euch alles Gute und Gottes Segen!
Euer Wilhelm EY.“
„LÖHNENER SCHULE HAT NEUEN LEHRER“
überschrieb eine Dinslakener Tageszeitung Anfang Februar 1962 den Bericht über die Einführung von Lehrer WALTER MOHRING.
„Die Schulpflegschaft der Dorfschule Löhnen und nicht zuletzt die Schulkinder der einklassigen Schule sind erfreut darüber, daß die seit einem Jahr verwaiste Lehrerstelle nun wieder neu besetzt werden konnte. Lehrer Wilhelm Ey war hier 15 Jahre als Schulleiter tätig, wurde aber im vergangenen Jahr als Rektor an eine Dinslakener Volksschule berufen. Lehrer Wolfgang Schmitz von der Alexanderschule in Voerde hatte die Vertretung in Löhnen übernommen.
Schulrat Otto aus Dinslaken führte den neuen Lehrer Walter Mohring im Beisein des Lehrers Wolfgang Schmitz und der Schulkinder in sein Amt ein.“
Schuljahr 1961/1962. 30 Schüler werden von Lehrer WOLFGANG SCHMITZ vertretungsweise unterrichtet.
Am 1. Februar übernahm Lehrer WALTER MOHRING die Leitung der Schule zu Löhnen.
Er schrieb: „Die Landschaft am Niederrhein ist verschneit, als ich in der Früh des 1. Februar mit Schulrat Otto meinen Dienst in Löhnen antrete.- Schon einmal an einem 1. Februar trat ich eine Landlehrerstelle an, und es war tiefster Winter in den Bergen des Thüringer Waldes im Jahre 1939.“
Nach den Jahren der Kriegszeit, Gefangenschaft und Verbannung nach Sibirien trat am 1. Februar 1950 Lehrer Walter Mohring eine Lehrerstelle in Oberhausen an. 12 Jahre unterrichtete er hier, zuletzt an der Adolf-Feld-Schule.
Nun war Löhnen sein Domizil. Vertreter des Gemeinderates und der Schulpflegschaft empfingen den Lehrer sehr herzlich. Und zwei Wochen später schmückten Nachbarn das fast 100 Jahre alte Schulhaus, in dem die Familie Mohring fortan wohnen würde.
„In seiner Ruhe und ländlichen Abgeschiedenheit kam mir dieses Haus wie ein Stück meiner alten Heimat vor.“
1962/1963 Das Schuljahr begann am 24. April mit 32 Schülern. Während im Juni verschiedene Ausflüge und Wanderungen nach Dinslaken zum Burgtheater durchgeführt wurden, fand im September das Sportfest in Spellen statt. Wie nicht anders zu bewerten, war die Schule Löhnen wieder sehr erfolgreich. Ende Oktober besuchten Oberstufe und Mittelstufe das Haus der Heimat in Dinslaken. Die Weihnachtsfeier am 19. Dezember 1962 wurde von allen Schülern mit Theatervorführungen, Gedichten und Musikvorträgen gestaltet. Alle Kinder im Alter von 2 -14 Jahren erhielten eine Weihnachtstüte, die aus der Elternsammlung bezahlt wurden. Im Januar 1963 ging es mit einem Sonderzug der Bundesbahn nach Meinerzhagen. Kinder und begleitende Eltern hatten im Schnee des Sauerlandes einen erlebnisreichen Tag.
1963/1964. 31 Kinder besuchten die Schule in Löhnen. Im Mai fand ein heimatkundlicher Ausflug in die Testerberge bei Hünxe statt. Der große Jahresausflug führte mit dem Omnibus zum Flughafen Düsseldorf-Lohausen, nach Schloß Ratingen und an die Seen bei Brüggen. Im Oktober wurde nochmals das Haus der Heimat in Dinslaken besucht. Dorthin wanderten die Kinder von Löhnen aus durch den Wohnung`schen Wald. Das Sportfest in Spellen sah die Löhnener Schule und ihre Kinder wierderum als Sieger. Und der Wanderpreis kam wieder nach Löhnen.
1964/1965.Die Schule begann am 23. April 1963 mit 35 Schülern. Schon im Mai fand ein Ausflug über Mehrum nach Emmelsum statt. Daran schloß sich Im Juli der Große Ausflug an: Burg an der Wupper, Altenberger Dom und einige Talsperren wurden besichtigt. Die Bundesjugendspiele verliefen für die Kinder der Schule Löhnen wieder sehr erfolgreich. Zu Pfingsten 1964 feierte der Bürgerschützenverein „Vivat“ Löhnen sein 100jähriges Bestehen. Beim Frauennachmittag machten auch die Schulkinder mit, sie sangen Lieder und trugen Gedichte vor. Für die Kinder wurde auch eine besondere Kinderbelustigung veranstaltet. – Im Herbst diesen Jahres hatte die alte Kohleheizung ausgedient. An ihre Stelle kam eine elektrische Heizung. Die Weihnachtsfeier in der Schule, wie alljährlich von den Kindern gestaltet, fand unter großer Anteilnahme von Eltern und Dorfbewohnern statt.
1965/1966. 33 Kinder besuchten die Schule zu Löhnen. Bei den Bundesjugendspielen waren die Kinder aus Löhnen nicht ganz so erfolgreich, wenngleich die Durchschnittsleistungen nur wenig von den Siegern abwichen. Viele Mütter begleiteten ihre Kinder beim Schulausflug nach Hohensyburg, zur Dechenhöhle und ins Sauerland. In gewohnter Form fand die Weihnachtsfeier in der Schule statt, an der wiederum viele Eltern teilnahmen. Vor dem Ende des Schuljahres wurde eine Ausflug für das 7. und 8. Schuljahr durchgeführt. Es ging mit einem Sonderzug nach Bremen, wo der Hafen ein Museum und auch die althistorische Stadt besichtigt wurden.
Anläßlich einer kleinen Feier zur Einführung des Lehrers WALTER GUNDELACH in Stockum zu Beginn dieses Schuljahres, war aus Reden und Äußerungen zu entnehmen, daß es nur noch eine Frage der Zeit sei, wann die kleinen Land- und Dorfschulen aufgelöst würden.
1966 – Das Schuljahr begann mit 35 Kindern. Es war das sogenannte Kurzschuljahr, das am 20. April begann und am 30. November endete. Der Grund für die Reglung war die Verlegung des Beginns des Schuljahres in den Herbst, also nach den Sommerferien. Gleichzeitig wurde in Nordrhein-Westfalen das Schulpflichtgesetz geändert und damit das 9. Schuljahr eingeführt. In Löhnen wurde bekannt, daß die Schule als erste aufgelöst werden sollte; die Kinder müßten auf die Schulen Mehrum und Götterswickerhamm aufgeteilt werden. Mit Erfolg wehrten sich die Eltern und Dorfbewohner gegen einen solchen Plan.
Im Juli führte der große Schulausflug nach Xanten, Kleve, Emmerich und Kevelaer. Trotz schlechten Wetters war die Stimmung gut. Heimatkundliche Ausflüge führten nach Spellen-Emmelsum, Spellener Heide und nach Dinslaken.
1066/1967. Das zweite Kurzschuljahr begann am 5. Dezember und endete am 13. Juli 1967. Die Schule Löhnen zählte in 8 Klassen 34 Kinder. Zum ersten Mal gab es Lehrmittelfreiheit für alle Kinder, bisher galt es nur für kinderreiche Familien. Buchverlage und Buchhändler hatten große Schwierigkeiten, die erforderlichen Schulbücher zu beschaffen.- Für die diesjährige Weihnachtsfeier war nur wenig Vorbereitungszeit zur Verfügung. Dennoch fand unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung des Dorfes Löhnen eine ansprechende Weihnachtsfeier statt. Das Ziel des diesjährigen Schulausfluges im Juli waren der Drachenfels und der Kölner Dom.
1967/1968 Am 7. September begann das erste Normal-Schuljahr jetzt mit Herbstbeginn. Es besuchten 27 Kinder die Schule zu Löhnen. Die Weihnachtsfeier fand unter großer Beteiligung der Dorfbewohner am 20. Dezember 1967 statt. Es war wohl der letzte schulische Anlaß, daß sich eine Dorfgemeinschaft in der Schule versammelte.
Die Schulreform sah vor, daß es künftig konfessionelle Grundschulen und gemeinschaftliche Hauptschulen, 2 – 3 zügig, geben sollte.
„Die kleinen Schulen garantieren keinen geordneten Schulbetrieb und werden aufgelöst.“
Nach dem Plan der Gemeinde Voerde wurden die Kinder von Löhnen der Grundschule an der Rönskenstraße und der Hauptschule an der Alexanderstraße in Voerde zugeteilt. In einer Elternversammlung erklärten sich die Betroffenen damit einverstanden. Der Beginn des neuen Schuljahres wurde auf den 9. August 1968 festgelegt.
Der letzte gemeinsame Schulausflug mit den Eltern fand am 18.Juni 1968 zum Teutoburger Wald statt.
Zum Ende der Dorfschule Löhnen vermerkt Lehrer Walter Mohring in der Schulchronik:
„Am 27. Juni 1968 war unser letzter Schultag in der Löhnener Schule . Er unterschied sich kaum von den früheren letzten Schultagen vor den Sommerferien. Die Vorstände der Schulpflegschaft Frau Lehmann und Herr Hahn besuchten uns und richteten herzliche Abschiedsworte an die Kinder und an mich zum Dank für meine 6 ½-jährige Tätigkeit an der Schule in Löhnen. Sie überreichten mir ein Abschiedsgeschenk zur Erinnerung an diese Zeit.
Von der vorgesetzten Behörde erschien niemand; es ist auch wohl nicht Sitte, bei Schließung von Schulen noch eine offizielle Abschiedsfeier zu gestalten. Noch weiß ich nicht, wo ich zu Beginn des nächsten Schuljahres arbeiten werde.“ …
So schließt nun die Chronik am 30. Juni 1968 nach 142 Jahren erfasster Schulgeschichte (die Schule bestand allerdings schon einige Jahrzehnte vorher). Ich hoffe und wünsche für die Zukunft unserer Kinder in dieser modernen Welt das Beste!
Löhnen, den 30. Juni 1968
Walter Mohring“
GROSSE FREUDE BEIM WIEDERSEHEN!
Wilhelm Ey schreibt am 24. Februar 1982: „Heute 21 Jahre nach meinem Weggang von Löhnen, 6 Jahre nach meiner Pensionierung, ist es mir vergönnt, noch mal einige Sätze in diese doch so inhaltsreiche Löhnener Schulchronik zu schreiben, die inzwischen im Voerder Stadtarchiv ihren Platz gefunden hat.
Der Grund für meinen Nachtrag ist folgender: Auf Initiative von Heide Kapp (geb. Dellen) und eifriger Mitarbeit ihres Mannes, ihrer Mutter, Heinz Grans und vieler anderer kam ein Schultreffen am 31. Oktober 1981 zustande. Der weitaus größte Teil aller, die während meiner Lehrerzeit in Löhnen (1946- 1961) die Schule besuchten (über 80 waren es) war gekommen, z. T. von weit her. Die ältesten meiner ehemaligen Schüler sind inzwischen 50, die jüngeren 26 Jahre alt. Wenn man meine Frau und mich einrechnet, so waren im alten Schulhaus, das inzwischen zu einem Dorfgemeinschaftsheim durch den Schützenverein umgestaltet wurde, drei Generationen versammelt. Die Wiedersehensfreude „warf mich zunächst mal um“ (bedingt durch meine Krankheit), so daß ich mich für eine Stunde zu Hause hinlegen mußte. Aber dann habe ich es noch für 3 Stunden ausgehalten. Wie ich hinterher erfahren habe, hielten Viele bis 4 Uhr morgens durch, so viel Gesprächsstoff gab es, und in einigen Jahren soll das Treffen wiederholt werden.
Alle erinnerten sich gerne an ihre Schulzeit, und alle haben es im Beruf und in der Familie zu etwas gebracht. Sicher ist dafür in erster Linie zunächst der einzelne selber maßgebend gewesen, dann aber auch das Elternhaus und auch die Schule, die immerhin 8 Jahre lang neben dem Elternhaus das wichtigste in der Kindheit war. Allein 18 der Ehemaligen sind Lehrer geworden (für alle Schularten), darunter 4 über den sogenannten zweiten Bildungsweg. Wahrlich die einklassige Dorfschule war nicht das Schlechteste, diese Meinung konnte man aus manchen Gesprächen heraushören. Immerhin haben alle die Vergleichsmöglichkeiten bei ihren eigenen Kindern gehabt, die ja die durch viele Reformen reformierten Schulen besucht haben.
Aber ich will nicht auf Schulpolitik kommen, sondern noch ein paar Bilder einkleben und dann diese Chronik wieder ins Voerder Stadtarchiv bringen, wo sie, hoffentlich, nicht verstaubt sondern auch gelegentlich gelesen wird. Wilhelm Ey“.