„Dein Geschlecht wird vergehen und dein Haus wird verfallen“– dieses Schicksal prophezeit dem Haus Heidelust das Gespenst der ‚Weißen Dame‘ im dritten Akt des von Dr. Paul Schlichthaar gedichteten Heimatschwanks „Der Graf von Heidelust“.


Der Weseler Kaufmann, Theodor Heinrich Maßen, erwarb im Jahr 1827 den Beckers Hof in Holthausen und errichtete zwischen dem alten Hofgebäude und der heutigen B 8 ein herrschaftliches Wohnhaus – Haus Heidelust. Um das Gebäude herum wurde eine schöne Parkanlage angelegt. Mit dem Ankauf von weiteren Höfen und Ländereien wurde Haus Heidelust ein kleiner Gutshof.

Federzeichnung v. Heinz Dieter Beckmann


Jahre später erstand Graf Rudolf von Salm-Hoogstraeten aus Bonn für 45000 Taler den Besitz und pflegte mit seinen Nachfahren ein hochherrschaftliches Benehmen. Die Adelsfamilie feierte ausladende Feste und lebte weit über ihre finanziellen Verhältnisse. Vom Ackerbau hielten die Salm-Hoogstraetens nicht viel und so versuchten sie sich an einer Schnapsbrennerei und Käserei. Doch die kostspieligen Um- und Anbaumaßnamen blieben ohne Erfolg. So wollten die Voerder den Schnaps von Haus Heidelust nicht trinken und auch der Graf selbst mied ihn und trank lieber den „Ahrschen Korn“ von der Brennerei des Hauses Ahr. Um 1900 musste die Grafenfamilie das Gut aufgeben und August Thyssen erwarb das Gelände. Verschiedene Mieter bewohnten von nun an Haus Heidelust; doch seine einstige Pracht konnte es nie mehr erlangen. Ende 1957 wurde das Grundstück zum Kauf angeboten und die Firma Hövelmann GmbH & Co. KG investierte. Die Errichtung einer Mineralwasserfabrik auf dem Gelände wurde jedoch nicht genehmigt. So wurde das Haus weiterhin vermietet, u. a. durch die Gemeinde Voerde, die es als Obdachlosenunterkunft nutzte. Das Gebäude wurde immer baufälliger und in den 1960er Jahren begann man schrittweise mit dem Abriss. Heute ist von dem ehemaligen herrschaftlichen Haus, bis auf ein kleines überwuchertes Mäuerchen, nichts mehr zu erkennen.
Doch die Anekdoten um Haus Heidelust leben, dank des Voerder Arztes und Heimatdichters Dr. Paul Schlichthaar, weiter. Er hat die Geschichte des letzten Besitzers und seiner Familie in einem Schauspiel in drei Akten niedergeschrieben. Bis vor wenigen Jahren wurde das Stück regelmäßig von der Spellener Theatergruppe in der Gaststätte Westerfeld-Arens aufgeführt, und zwar in den Originalkulissen der Uraufführung des Jahres 1954.
Über das Stück gibt es auch einen kurzen Hörmitschnitt und auch Auszüge aus dem Stück wurden festgehalten.